Mittagsgedanken.
Dicke machen einen aber auch echt sauer.
Ich wohne im schönen Hamburg Eppendorf.
Es ist toll hier. Hübsch und an manchen Stellen so lächerlich teuer, dass man nur noch den Kopf schütteln kann aber es gibt auch Ecken, in denen man einfach gut sein kann.
Dennoch begegnet es mir nirgends so oft wie hier in diesem Stadtteil, dass ich Menschen durch meine bloße Anwesenheit zur Weißglut treibe.
Und das beobachte ich recht häufig. Nicht nur bei mir, auch bei meinen Coachees oder anderen übergewichtigen Menschen.
Die Tatsache, ein fetter Mensch zu sein, regt andere Menschen maßlos auf.
So weit, so klar.
Nur…
…warum?
Wenn ich auf einer Bank sitze bei uns um die Ecke.
Wohl gemerkt, das sind Bänke auf denen locker 10 Menschen sitzen können, also keine klassischen Parkbänke und dort, mit Kopfhörern auf den Ohren Musik höre, während ich Pause mache, dann begegnet es mir ziemlich häufig, dass ich allein dadurch bereits mächtig aufzuregen scheine.
Gut, ich bin eine fette Frau, ich verstecke mich nicht, ich stehe auf Kleidung die nicht alles verhüllt und verdeckt und ich trage mein Haar in der liebevollen Farbe: Porno-Blond. Aber ansonsten bin ich weder laut, noch stinke ich und ich bewerfe auch niemanden mit Essen.
Was also nervt denn so?
Schauen wir uns den Typ Mensch an, der sich am meisten über mich Echauffiert, so sind es überwiegend Frauen, fortgeschrittenen Alters, selbst sehr sehr dünn und irgendwie sehr angespannt wirkend.
Das geht dann so weit, dass sie an mir vorbei gehen und sich dazu hinreißen lassen, hörbar „das gibt’s doch gar nicht“ und „so eine Frechheit“ bis hin zu „So was dürfte es nicht geben“ oder gerne auch „so was hat es damals nicht gegeben…“ murmeln.
Wobei mein Favorit noch immer: „Also! ALSO! Das ist ja UN-VER-SCHÄM-T!“ ist.
Was genau ist unverschämt?
Dass ich so dick bin und mich trotzdem nicht verstecke?
Oder dass ich allen Anschein nach kein Problem damit habe groß, fett und präsent zu sein?
Dass ich die Frechheit besitze zu essen obwohl ich doch schon so dick bin?
Dass ich mit meiner augenscheinlichen „undisziplinierten“ Art hier in aller Öffentlichkeit Musik höre?
Bei all den Fragen hilft nur eines: Fragen.
Also tue ich das auch.
Denn wenn man mich anspricht, finde ich es unhöflich nicht zu antworten.
Und so frage ich häuft, sehr nett und mit einem Lächeln: „Was regt Sie an mir denn so auf? Ich mag vielleicht so aussehen aber ich esse Ihnen nichts weg…“
Die Reaktionen sind unterschiedlich. Meist entgeistert.
„Oh Gott, es kann sprechen…“
Oder ganz stumm und dafür nun schneller gehend. Kopfschüttelnd. Abwinkend. Schnaubend.
Aber ein paar Mal kam es vor, dass ich Antwort bekam. Und dann sogar oft ganz nett.
„Was sitzen Sie da? Sie sollten beim Sport sein! Sehen Sie mich an! Ich esse kaum was und bin sehr diszipliniert! Jeden Tag! Und Sie…?“
Ich? Ich esse und nehme ab.
Ich bewege mich viel und sitze nun trotzdem hier.
Ich…
…rege auf, weil bei meinem Anblick in den Köpfen anderer viel passiert.
Bei allem was einem entgegen gebracht wird darf man nicht vergessen, dass hinter jedem Gedanken, jeder Handlung, jeder noch so unfreundlichen Ansprache ein Mensch mit einer Geschichte steckt.
Und manchmal ist es ganz banal:
„Wenn ich mich den ganzen Tag so sehr anstrenge um schlank zu bleiben, warum darf die dort dann so fett und trotzdem augenscheinlich gut gelaunt – evtl. sogar glücklich – sein? Das ist nicht fair!“
Nun mag es einige geben, die über diesen Gedanken grinsen aber genau das habe ich mehrfach, so oder so ähnlich, schon als Information bekommen. Via Mail, in meinem Blog hier oder ganz persönlich auf der Straße.
Dabei war es mir viele Jahre lang einfach schlicht nicht verständig, warum man sich über mich Echauffiert, wo ich doch, abgesehen vom fett sein, nichts tue.
Und ich mache Sport.
Ich ernähre mich sehr ausgewogen.
Ich nehme ab.
Aaaaaaaaaaaaaaaaaber das sieht man nicht.
Ich trage kein Schild auf der Stirn auf dem steht: Achtung, fette Frau auf dem Weg zum dünner werden. Work in progress.
Ich bin zunächst einmal einfach nur dick.
Und damit rege ich Menschen manchmal auf.
Weil man selbst vielleicht Angst davor hat auch „so“ zu werden. Weil man seine Unzulänglichkeit auf jemand anderen, in diesem Falle mich, überträgt oder weil man es schlicht zum kotzen findet, dass die Fette da ein Recht auf Existenz hat, wo ich doch das Gefühl habe schlank und diszipliniert zu sein (und sein zu müssen) sei das einzig Wahre – und meine Legitimation auf diesem Planeten.
Ich weiß nicht und möchte mir dazu auch kein Urteil erlauben, ob die Tatsche, dass Menschen, die mir mit viel Wut begegnen meist auch sehr verbittert wirken und aussehen, direkt oder indirekt in einem Zusammenhang steht aber es fällt zumindest auf.
Lustig eigentlich. Möchte man doch meinen es sei vollkommen egal wie ich bin und wie ich aussehe. Immerhin belästige ich ja niemanden damit.
Und in einer idealen Welt wäre das vielleicht auch so.
Denn zunächst darf es doch bitte jeden erst einmal scheiß egal sein ob ich zu dick bin oder nicht solange ich nicht auf seinem Schoß sitze oder ihm das Essen vom Teller weg esse.
Und dennoch fühlen sich Menschen allein durch die Anwesenheit eines dicken Menschen belästigt. Witzig. Verstörend und manchmal sehr traurig.
Ich befürchte, dass die eigene Welt sehr klein sein muss, wenn mich allein die Tatsache der Existenz von Menschen, die nicht mir oder meinem Idealbild entsprechen, derart belästigt.
Ich weiß nicht genau was diese „Wut auf Fette“ so anheizt aber ich habe mich schon vor langer Zeit dazu entschlossen, es mit einem Lächeln und manchmal netten Winken zu quittieren und mir – genau so wie man es mit mir handhabt – es nicht „anzuziehen“.
Denn am Ende ist es doch so:
Du hast ein Problem damit, dass ich in Deinen Augen nicht passe?
Okay. Wie wir in dem Satz schon festgestellt haben hast Du damit ein Problem. Du.
Nicht ich. Drum erlaube ich mir das zu ignorieren denn es ist nicht meine Aufgabe – und im übrigens nicht Dein Recht – Deine Probleme zu meinen werden zu lassen.
Und wenn man die Kirche mal im Dorf lassen möchte so sei erwähnt, dass es im Grunde niemanden etwas angeht ob ich diszipliniert bin oder nicht, oh ich Sport mache oder nicht oder ob ich mich den lieben langen Tag von Sahnetorte Ernähre oder nicht.
Und selbst wenn ich Übergewichtig sein wollen würde, wäre das mein Bier.
Ich persönlich möchte einfach sein. Und sein dürfen.
Ich bin eine fette Frau und ich nehme einen bestimmten Raum ein.
Und dieser Raum steht mir sogar zu. Ich bin einfach da.
Ob das anderen nun passt oder irgendwo platzt ein Zuckersack.
Der Deal: Ich lasse auch jeden anderen leben wie er oder sie es für richtig hält.
Und wenn nicht, dann darf man auch mir verbal auf die Fresse hauen.
Ich will keine Toleranz, ich will Normalität.
Oder Egalität?
Hmmm…
Ob nun fett, groß, klein, hässlich, blond, behindert oder lila hin oder her.
Dass ich an meinem Gewicht etwas ändere, das ist vollkommen unabhängig davon…
So. Ich sitze jetzt weiter in meiner Mittagspause auf dieser Bank hier.
In der Sonne.
Ganz schamlos.
Ganz dick.
Ganz blond.
Ganz ich.
Nicole
Viviane sagte:
Liebe Nicole,
wie immer sehr gut und offen beschrieben.
Zu meinen dicksten Zeiten durfte ich das auch immer wieder erleben. Und der Wunsch nach „Egalität“ ist mir vertraut.
Denn meistens war es mir völlig egal, ob andere sich an mir gestoßen haben, oft habe ich es nicht mal mitbekommen. Aber Freunde und Familie haben immer wieder darauf reagiert, wenn andere auf mich reagiert haben. Sie waren wütend, sind die Leute angegangen, wie sie denn so zu mir sein können.
Das hat es für mich wohl noch viel schlimmer gemacht.
Aber würde Mensch Mensch sein lassen, müsste niemand mehr wütend werden. Letztlich schreit jeder nach Toleranz. Aber Toleranz stellt mich über andere, denn ich toleriere ja die Lebenweise des andere und bin damit etwas erhöht. Ich legitimiere das Sein meiner Mitmenschen? Bin ich Gott? Eine Göttin? Sexgöttin…vielleicht…ja.
Ist es mir schlicht egal, was der andere tut, wie er aussieht, dann sind wir auf einer Augenhöhe.
In diesem Sinne: Egalität für alle ;)
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Kati sagte:
Toller Text – ich kenne diese Blicke und Kommentare. Nerviger finde ich allerdings die prüfenden Blicke in den Einkaufswagen. Wenn dort was Süßes liegt kommt dann dieser Blick – „ah… jaja – war ja klar“ – Wenn nur Obst und Gemüse drin ist sind die Blicke erst irritiert und dann kommt auch wieder dieser Blick – warum?
Eine Frage hätte ich aber nochmal an dich: Wie ist das bei Dir mit Schuhen? Meine Schuhe sind oft zu schwach für mich – die Fersen brechen ein oder die Sohlen brechen durch. Ich würde gerne mehr laufen, aber welche Schuhe…
Lebe natürlich auch auf großem Fuß – Größe 43 manchmal auch schon 44
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fettloeserin sagte:
Hallo Kati,
ich persönlich stehe auf Waldläufer-Schuhe.
Nicht gerade ein Schnäppchen aber toll zu den Füßen.
Aber das ist vermutlich auch immer Geschmacks- respektive Typsache.
Ganz liebe Grüße
Nicole Jäger
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Anke sagte:
Hallo Nicole,
ach Du bist so herzerfrischend in Deiner Art. Ich hab das ja nun gottseidank noch nie erlebt, das man mich so anmacht ( außer meinem Ex, der tief beleidigt war, das ich es gewagt habe in der 10jährigen Beziehung von Kleidergröße 36 auf 52 zu explodieren)
Man kann dem aber auch nur mit Humor begegnen. Ich bin manchmal froh, dass ich die Probleme dieser Damen nicht habe.
Bleib so!!
Liebe Grüße
Anke
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Hana Mond sagte:
Den Partner geht die eigene Figur ja noch am ehesten etwas an (ich würde es nicht mögen, würde mein Partner sich plötzlich auf dürr und knochig runterhungern, weil ich nicht auf sehr dünne Männer stehe) – aber dann macht natürlich der Ton die Musik, wenn man mit dem/der Partner/in darüber spricht …
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Roswitha Hammer sagte:
Liebe Nicole !
Ich danke Dir von Herzen für deinen tollen Text !
Da hast die, die sich so angegriffen fühlen gut analysiert. Und ich finde es toll, dass du auch ihre Geschichte und ihr Leod siehst. Natürlich haben sie Angst. Angst dass ihnen die Kontrolle entgleitet. Nun wohnen sie schon in so einem schönen Viertel, in dem die Menschen von viel Leid abgeschirmt sind.Und dann so was. Eine so dicke!
Hilfe. Womöglich kommen dann noch Asylanten und Harz4ler!!
Also seien wir liebevoll, so wir können und bleiben bei uns.
Ach ist das schwer!
Ich danke dir, dass du mir dabei hilfst!!
Dir noch einen schönen Tag. Es ist schön dass es dich gebt!
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fettloeserin sagte:
Liebe Roswitha,
ich danke Dir und viel wichtiger als das:
Es ist auch schön, dass es Dich gibt!!
Nicole Jäger
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Jule sagte:
Hallo Nicole, sehr schön geschrieben und nachdem ich Dich im Fernsehen gesehen habe, bist Du quasi vor meinem geistigen Auge und erörterst solche schwierigen Themen auf humoristische Art und Weise! LG Jule
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Miezy sagte:
Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Es gibt so viele Leute, die Kommentare zischen? Meine Güte, um die Menschheit steht es wahrlich noch schlechter als ich annahm…
Und ich ärgere mich schon über einen Troll der unter meine Postings hämische Kommentare schreibt…
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Myriade sagte:
Gut so, liebe Nicole, sehr gut so !!
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Luela Pfeiffer sagte:
Liebe Nicole
Kann es sein, dass du ein wenig übertreibst?
Ich bin auch stark übergewichtig. (BMI 54). Ich lebe zwar nicht in Eppendorf, aber so deutlich sind mir die Leute noch nicht gekommen. Gut, ich merke schon, wenn man mir nachschaut und etwas tuschelt. Aber nichts destotrotz bin ich der Meinung: Lass sie doch reden und sich aufregen. Ich muss es ihnen doch nicht gleichtun, indem ich mich darüber aufrege, dass sich andere über mich aufregen. Damit schade ich mir nur selbst.
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fettloeserin sagte:
Liebe Luela,
meinst Du? ;)
Nun, es ist nicht so, dass ich Menschen hinterher laufe und sie wild beschimpfe.
Keine Bange.
Aber wenn man mich anspricht, respektive Mich meint, dann sei es mir sicher erlaubt zu fragen, was denn das Problem ist.
Es kommt auch nicht jeden Tag vor, oder jede Woche, aber doch oft genug beobachtet, so dass es auffällt.
Ich lasse sie reden, wie ich auch schrieb, ich bin nur der Meinung, dass ich sein darf, wie ich bin.
So wie jeder andere auch. :)
Thats all.
Liebe Grüße
Nicole Jäger
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Britt sagte:
Liebe Nicole!
Du hast mal wieder so herrlich recht, dass es nur so kracht ;)
Bin ganz Deiner Meinung, besonders bzgl. der kleinen Welt, in der Menschen wohl leben, die sich gerne ueber andere aufregen – winzig klein und schrecklich langweilig muss es bei denen sein!
Mal wieder herzlichsten Dank fuer Deinen Beitrag!
Schicke Dir einen lieben Gruss aus England
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Olga sagte:
Habe kürzlich eine Dokumentation auf YouTube gesehen, meine Güte bist du mir symphatisch :) Eigentlich total seltsam wie sehr man jemanden, denn man nur virtuell kennt gern haben kann.
Ich wünsche dir das beste auf der Welt!
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madameflamusse sagte:
Hallo, ich vermute stark das die sich so äußernden Personen ein problem haben, einen blinden Fleck, einen dunklen Schatten der Ihnen nicht bewußt ist aber wenn Sie Dich sehen irgendwie angetriggert wird. Weil Sie auch gern (eigentlich und insgeheim) ein bissle mehr Fleisch hätten, weil Sie unterbewußt auch einfach locker gern essen würden und sich nicht um Ihr Gewicht sorgen wollen whatever… ich denke diese Menschen haben ein Problem und Gefühle die Sie verdrängen. Wenn man sehr dünn ist, so wie ich mal war, finden die Menschen auch sehr gern irgend nen blöden Spruch, und mich hat das lange sehr verletzt…aber irgendwann wurde mir bewußt das Sie diesen Spruch wie bei einer Schallplatte immer wieder abspielen. Und im Grunde was gehen mich die anderen Leute und Ihre Ansichten an, vorallem wenn ich Sie nicht kenne. Interessiert es Dich wirklich was die zu sagen haben? Bist Du sicher das Sie Dich meinen? Vielleicht müßte man diese Personen mal 1 zu 1 spiegeln, wäre bestimmt lustig, wenn Du Ihnen genauso entgegen kommst. :-D
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fettloeserin sagte:
Grüß dich Madame,
oh, ich bin mir sogar sehr sicher, dass sie nicht mich meinen.
Zumindest nicht wirklich.
Sie meinen sich oder ihre Ängste oder ihre Werte und Weltsicht und sie meinen „erschüttere mich nicht“.
Und weil ich davon ausgehe, dass sie gar nicht wirklich mich meinen frage ich ja nach.
Ganz lieb. Aber aufmerksam.
Und manchmal passiert es und es antwortet jemand.
Dass Menschen mit sehr wenig Gewicht ebenso aushalten müssen wie Menschen mit viel Gewicht habe ich auch schon oft beobachtet.
Dabei sind die Sprüche, wie Du selbst schreibst, nicht weniger verletzend oder gemein. Ganz im Gegenteil.
Und vermutlich geht es allen, die nicht ins Raster fallen so.
Wobei ich mich nach den Jahren frage, ob es dieses Raster überhaupt gibt.
Natürlich geht es nicht darum anderen zu gefallen aber das sagte ich auch nicht und verlange ich gar nicht.
Mich interessiert nur tatsächlich, was in den Köpfen vor geht wenn man sich dazu hinreißen lässt so viel von sich zu offenbaren.
Wie eine Entladung, einfach so.
Das ist doch interessant!
Und vielleicht ist es so wie Du sagst.
Zumindest treffen Teile davon sicher auch einige zu.
Danke Dir für Deine Worte.
Liebe Grüße
Nicole Jäger
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madameflamusse sagte:
Ps.: wenn Dich das so triggert bzw. Dir das so oft begegnet…hast Du Dich mal gefragt wo in Dir selbst solche Stimmen tönen? Kann manchmal ganz interessant sein und eine Möglichkeit rauszufinden warum gerade Dir solche Menschen begegnen. LG
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fettloeserin sagte:
Nun, es ist nicht so, dass das jeden Tag passiert.
Es ist nur auffällig, dass es in einer bestimmten Umgebung mit immer dem gleichen Typ Mensch passiert.
Dabei ist es nicht so, dass ich mir meine Mitmenschen aussuche, zunächst einmal bin ich einfach nur da – wie sie auch.
In mir gib es natürlich Stimmen, Vorurteile mit Sicherheit auch, Irritationen und Unzulänglichkeiten ohnehin.
Aber ich bin noch nie darüber gestolpert jemanden auf Grund seiner Äußerlichkeit anzuzischen.
Das ist auch gar keine Wertung dahingehend, wer hier der bessere Mensch ist. Das wäre albern und unnötig bis unklug.
Ich kenne nur diese Reaktion einfach nicht und wäre mir heute anstelle solch eines Menschen ein lila Kanguruh über den Weg gehüpft, hätte ich mir auch dazu Fragen gestellt.
Menschen sind spannend.
Für mich.
Auch wenn sie nicht nett zu mir oder anderen sind.
Darum ging es auch nicht vordergründlich sondern mehr um die Frage des „Warum?“.
Vielleicht gibt es irgendwas in mir oder an mir,
dass einen bestimmten Typus Mensch auf mich aufmerksam werden lässt.
Ganz sicher sogar.
Andere Menschen springen auf andere Sachen bei mir an.
Viele davon positiv, einige negativ.
Sehen tue ich sie alle – kommentieren nicht immer.
(Gut für den Blog. *gg*)
Aber es ist und bleibt spannend.
Für Mich.
Nicole Jäger
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madameflamusse sagte:
Ja, die lieben Affekte – vermute ich… und in dieser Umgebung scheint es mehr „kontrollierte“ Menschen zu geben…wie es mir durchklingt. Gestörte Impulskontrolle nennt man solche Ausbrüche u.a. in der Psychologie.
Ja, das Leben, es lebt :-)
Liebe Grüße
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gudrun sagte:
Hallo Nicole,
Ich sehe schon wir werden mächtig viel Spaß haben. Ich habe auch schon mal überlegt Autogramme zu verteilen oder Geld zu verlangen für eine Drehung. Den größten Aufmerksamkeitsfaktor hatte meine Familie letztes Jahr bei Hagenbeck. Meine grosse Tochter nach Op im Rollstuhl, wurde geschoben von ihrer behinderten Schwester und ich saß auf meinen überbreiten Rollator und wurde von meinem Mann geschoben. Nach 5 std. Konnte ich nicht mehr. Wir hätten Eintritt nehmen können.
Einen schönen Abend!
Deine Gudrun
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Oona sagte:
Moin Nicole,
die mehr oder weniger bestehende Abwehr oder der Hass in unserer gegenüber dicken, fülligen, fetten, unförmigen Menschen (!) wird mir immer wieder bewußt und das ist erschreckend und traurig.
Allein schon der Unterschied mit 20 Kilo weniger hat sich bei mir deutlich im Verhalten der anderen mir gegenüber gezeigt. Seltsamerweise hatte ich das Gefühl „sichtbarer“ zu werden, obwohl ich „dünner“ geworden bin. Sicherlich habe ich auch was anderes ausgestrahlt. Jedenfalls vorrübergehend. Bis ich realisierte, dass ich immer noch 25 Kilo zuviel mit mir rumtrage.
Noch verblüffender finde ich, dass weltweit die Menschen – nachweißlich und wissenschaftlich dokumentiert – immer dicker werden. Warum auch immer. Ernährung. Süchte. Krankheiten. Irgendwie ist es schon ver – rückt.
Mein Gefühl ist, dass es nicht nur eine Schere gibt zwischen reich und arm gibt, die immer größer wird. Sondern auch zwischen denen, die dicker sind und denen die (wie auch immer erreicht) sehr schlank sind.
Ich fahre viel mit der Straßenbahn durch einer der „wohlhabenderen“ Stadtteile meiner Stadt. Die Teenager-Mädchen sind nicht nur auffällig gut gekleidet sondern auch ALLE !!! sehr sehr dünn. Das finde ich interessant. Mein Gefühl ist, dass es sichtbar entweder magere oder dicke Kinder / Jugendliche gibt. Früher ( ich bin 45 ), da gab es in meiner Klasse alles an Körpergrößen.
Als „pummeligeres“ Mädchen war das kein Zuckerschlecken… ähmm… genau.
Ja. Es ist schon …hm… sehr unschön und unklug, dass einander fremde Menschen sehr dicke Menschen so offen angreifen. DAS ist einfach unver – schämt. Vorallem habe nicht alle das Bewußtsein über sich selbst wie Du. Was das für Wunden in Seelen reißt.
Lieben Gruß
Oona
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Holger sagte:
Liebe Nicole,
auch wenn ich schon angefangen hatte abzunehmen, bevor ich dich im TV gesehen habe, bist du ein bißchen so etwas wie ein Vorbild für mich geworden.
Das mag natürlich einerseits an deiner phantastischen Abspeckleistung liegen (Ich habe „erst“ 26kg runter und 60 bis 70 werden hoffentlich noch folgen.), andererseits finde ich, dass du das Leben dicker Menschen und die Reaktionen ihrer Umwelt sehr, sehr treffend beschreibst.
Wobei mir Leute, die etwas von sich geben, auch wenn es vielleicht noch so beleidigend sein mag, wesentlich lieber sind, als die, die einfach nur glotzen.
Ich habe mich jahrelang (vermutlich zwischen meinem 18ten und 30sten Lebensjahr – inzwischen bin ich 38) in dunkler, bevorzugt schwarzer Kleidung versteckt, damit mich nur ja niemand wahrnimmt. Was natürlich ebenso ein Trugschluss war, wie die obskure Idee mancher Menschen, dass Schwarz schlank macht (Außer man ist schon schlank.).
Irgendwann habe ich angefangen bunte Sachen zu tragen, was mit beschränktem Budget in meiner Kleidergröße gar nicht so einfach ist, da die meisten Läden mit großen Größen (bestes Beispiel C&A) wohl der Meinung sind, dass dicke Männer immer nur die gleichen zwei oder drei Farben, alle möglichst wenig lebensfroh, tragen wollen. Die Blicke mancher Menschen auf der Straße oder in Geschäften haben mehr gesagt als viele Worte:
Warum muss die fette Sau, die bestimmt 8x am Tag soviel frisst wie drei Großfamilien auch noch bunte Sachen tragen?
Wenn man wenig Selbstbewusstsein hat, ist das vermutlich schon der Punkt, an dem viele Dicke einknicken. Sogar wenn ich heute Walken gehe, begegnen mir im Park die „Was will das dicke Schwein hier?“-Blicke von Leuten, die vermutlich noch nie in ihrem Leben mehr als zwei Erbsen und ein Maiskölbchen gegessen haben – und das obwohl ich inzwischen recht flott unterwegs bin. Vom Schwimmbad will ich in dem Zusammenhang gar nicht reden.
Mittlerweile ist mir das völlig egal, weil vermutlich niemand von diesen Leuten es geschafft hat (oder schaffen wird – oder in die Verlegenheit kommen wird), so wie ich in drei Monaten mit gesunder Ernährung (Und davon nicht zu wenig!) und Sport über 25kg zu verlieren. Aber für viele Dicke (sogar die, die gar nicht sooo viel Übergewicht haben) ist es ein weiterer Grund, sich erst recht ins stille Kämmerlein zurückzuziehen, gar nichts mehr zu machen und immer fetter zu werden.
Ui – eigentlich wollte ich nur was kurzes schreiben, aber nun ist es mehr eine Novelle geworden. Aber das musste ich grad mal loswerden … ;-)
Ach ja – du bist toll!
Liebe Grüße
Holger
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christina sagte:
Um ehrlic zu sein habe ich so was noch nie mitbekommen…. nur Lästereien oder Gelächter aber dass es jemanden stört? Das ist sehr heftig…
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Nadine sagte:
Hallo Frau Jäger,
ich denke es hängt auch viel mit der Erziehung zusammen, Ich wurde noch so Erzogen es gibt alle mögliche Arten von Menschen
Homosexuelle , RK. Christen Moslems Farbige usw… und lerne erst die Person kennen… wobei man immer vom ersten Eindruck aus geht… aber Dicke werden nicht als, dass gesehen was Sie sind sonder ….undiszipliniert . Krank , Verfressen irgendwas muss mit den ja nicht stimmen sonst würden Sie ja nicht so aus sehen sonder wie die Anderen…
… „uns Diskriminiert ja auch keiner“ wir können uns ja auf kein Gesetz berufen.
Es geht ( bei dummen Menschen ) nicht in den Kopf das nicht jeder eine xs tragen kann schon weil wir nicht alle 1,76 m und 54 kg wiegen.
Ich habe letztens noch im TV gesehen/hört Sie wollen Passagiere im Flughafen wiegen, weil ja soviel Leute übergewichtig wären und das soviel Sprit kostet… dann fragen ich mich aber wer tritt für die Untergewichtigen jetzt ein .. die müssten doch dann weniger bezahlen.
Lagerfeld sagte doch öffentlich lieber Magersüchtig als Dick…
hat doch damit indirekt besättig das , das zwei Seiten der selbern Medaille ist,
In diesem Sinne
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Lissa sagte:
Liebe Nicole,
mh, du beschäftigst dich aber sehr oft und sehr viel mit dem, was andere über dich denken?!
Das passt eigentlich nicht zu deinem Selbstbewusstsein, über das du ja offensichtlich auch verfügst.
Die Menschen reden so oder so, keiner von uns wird das ändern.
Sieh es als vorübergehenden Zustand an, je weniger du wirst, desto weniger wirst du hören :o)
Die Menschen sind insgesamt unzufriedener und lassen das an jedem aus, der irgendwie anders ist als die „Norm“.
Liebe Grüße und viel Erfolg weiterhin, auch bei der Selbständigkeit!
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fettloeserin sagte:
Grüß Dich Lissa,
stimmt, das tue ich.
Ich beschäftige mich mit jedem Thema rund ums abnehmen und fett sein und dazu gehört auch,
dass andere Menschen Teil meiner Umwelt sind.
So zu tun als wäre das nicht so und als würde man stets über allem erhaben sein halte ich für unehrlich.
Ich glaube auch nicht, dass ein großes Selbstbewusstsein etwas damit zu tun hat.
Ich stelle mich ja nicht hin und weine, weil alle so gemein sind (was sie nicht sind und „alle“ ohnehin nicht) sondern ich reflektiere mich und andere und stelle Fragen.
Manchmal sind die Unangenehm, manchmal lustig, manchmal kokettiert und manchmal einfach nur merkwürdig.
Klar werde ich weniger hören je weniger ich wiege.
Aber geht es denn wirklich darum?
Dass ich mich verändere damit ich in die Köpfe anderer Menschen passe?
Ich will nicht ändern dass die Menschen reden, das kann ich nicht.
Ich frage mich nur, in diesem Fall, warum Reaktionen manchmal so und manchmal anders sind.
Ich bin eben neugierig. *gg*
Ganz liebe Grüße und einen tollen Abend Dir
Nicole Jäger
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Isabelle sagte:
Liebe Nicole,
ich finde, auf dem Weg zum Schlanksein machst du eine sehr wertvolle Erfahrung. Du lernst die Menschen und ihre Abgründe kennen. Ich denke, wenn du erst einmal dein Wunschgewicht erreicht hast, wirst du eine sehr weise Frau sein, die Vieles gesehen hat und die man nicht (mehr) für dumm verkaufen kann. Schon jetzt hast du den Blick dafür, aber wenn du erst einmal ins Idealbild passt, wirst du die Schmeichler und Heuchler sehr schnell von den anständigen Menschen unterscheiden können. Spreu vom Weizen trennen. Vielleicht kannst du es jetzt schon, ich kenne dich zu wenig, um das beurteilen zu können. Aber ich denke, dass du zum Schluss durch diese Erfahrungen nicht so leicht verführbar sein wirst. Und das braucht man, wenn man eine hübsche, intelligente Frau, (die du schon bist), ist, die idealerweise auch noch als Vorzeigeobjekt fungieren könnte. Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und Humor. Du bist perfekt wie du bist und dein Ziel möge für dich immer leichter zu erreichen sein.
Viel Glück.
Isa
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Coreli sagte:
Liebe Nicole,
danke für Deine Zeilen. Genau so erlebe ich das oft. Und ich bin „nur“ bei 110kg. Ja irgendetwas triggert bei denen da geb ich madameflamusse wirklich Recht.
Ich kann Deine Erlebnisse nur dadurch toppen, dass ich berichten kann, dass ich mit solchen Menschen verwandt bin, sie in der Familie habe (auch ersten Grades) und auch gerne deswegen mal bei Familientreffen mit entfernteren Verwandten nicht dazu geladen werde (versteckt um es genauer zu formulieren) und auch die Tatasache, dass ich in der Nachsorge nach Krebs bin und die Ärzte nicht wirklich wollen dass ich abnehme und ich gesundheitsmäßig schon große Probleme habe eine Familie mit drei Pubertierenden zu managen und sie als Hauptverdiener zu ernähren und dafür genug Kraft zu finden. Alles das zählt alles einen Dreck – die finden mich trotzdem wiederlich und abstoßend.
Naja ehrlich gesagt, es geht mir umgekehrt genauso. Ausgezehrte hassverzerrte Fratzen. Ist nicht schön.
Liebe Grüße
Coreli
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Verena sagte:
Ich sag da jetzt mal fas nix zu deinem Beitrag…. kriegst nur ein Grinsen und bist ne coole Socke ;-)
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schecklhex sagte:
Hallo Nicole!
Ich kann nur immer wieder sagen: BITTE, BITTE ein Buch!!! Oder mehrere :-) Ich finde Deinen Blog sooo super! Mal lustig, mal zum Nachdenken, mal Fakten.
Bei diesem Beitrag bin ich wieder eher zum Grübeln und Nachdenken gekommen…
Ich war in der Jugend „fett“, hab mir in der Schule schon einiges anhören müssen. Hatte auch immer Angst, in der Öffentlichkeit zu essen (Obst:“Die sollte das mal öfters essen, dann wär sie nicht so fett“ Schoko:“Eh klar, daß die so fett ist!“) bzw später der Blick in den Einkaufswagen (ebenso…). Mich wollten sie nie irgendwo dabeihaben (vielleicht wär das „uncool“ gewesen). Abgesehen davon hat man vor 25-30 Jahren als Teenie nicht wirklich was nettes zum Anziehen bekommen.
Damals dachte ich immer, ich muß nur dünn werden, dann hab ich keine Probleme mehr, das Leben wird wunderbar und ich glücklich sein…(so ähnlich denk ich mittlerweile über Lottogewinne *ggg*)
Mittlerweile habe ich mich halbiert und ungefähr 7 Jahre „stabil“. Was soll ich sagen? Man ist auch als „Dünne“ nicht glücklich und zufrieden. Irgendwie kommt mir eher vor, daß ich irgendwie „hohler“ geworden bin. Außerdem ist es sehr schwierig, da Gewicht zu halten. Da verzichtet man halt auch auf einiges.
Am Anfang sagen alle „poaaah, toll! Hast Du abgenommen?“ und dann tuscheln auf einmal alle, starren Dich an, weil Du anscheinend zuuu dünn bist. Irgendwie auch verletzend, aber irgendwann stehst Du da auch drüber.
Auf jeden Fall kenne ich solche Situationen in den verschiedensten Varianten. Denke mir auch immer, daß es doch eigentlich jedem wurscht sein könnte, wie der andere aussieht. Solange ich niemanden durch schlechte Manieren, Gestank, Gepöbel oder was auch immer belästige…
Natürlich fällt man hin und wieder auch mal auf die Vorurteilschiene. Z. B. wenn man im Bad jemanden sieht, der warum auch immer nicht „perfekt“ ist und trotzdem einen Bikini trägt (echt nur Beispiel jetzt). Erster Gedanke „poaaaaah!“, zweiter Gedanke aber dann „super!!! Solches Selbstbewußtsein hätte ich auch gerne!!!“
Ich find Dich einfach toll, weil Du so ein weltoffener, selbstbewußter, positiver Mensch bist!! Da würd ich mir gerne was abschneiden :-)
Bist super! Ich wünsch Dir alles Gute!
LG
PS: Vergiß das Buch nicht! Dranbleiben!! :-)
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Ulrike sagte:
Danke, ich bin eher die auf der anderen Seite und es iet genial mal die Augen geöffnet zu kriegen. Ich kann mich dann jetzt mal mit meinen unzulänglichkeiten beschäftigen und werde dann mal heute die fetten Leute ;) in mein Leben lassen und einfach lassen.
Super klasse !!!!!
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Franz Pichler sagte:
Komm doch ins wunderschöne Wien, da sind die Leute immer freundlich und verurteilen einander niemals
Aber natürlich würdest du dort auffallen, den Österreicher(innen) sind sehr schlank weil unsere Verdauung dank der guten Bergluft besser funktioniert
Außerdem sind wir sportlicher als die Deutschen weil unsere Gesichtsformen aerodynamischer sind
Ich werde dich immer unterstützen, Fettlöserin
Beiguttür, 2; 3; 4
FranzOut
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Chrissy sagte:
„So. Ich sitze jetzt weiter in meiner Mittagspause auf dieser Bank hier.
In der Sonne.
Ganz schamlos.
Ganz dick.
Ganz blond.
Ganz ich.“
Ganz wunderbar!
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Franz Pichler sagte:
Aber ich verstehe das nicht, warum den nicht einfach dünn sein?
Warum findet ihr dick sein besser?
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fettloeserin sagte:
Franz, ich bitte Dich. ^^
Niemand sagt, dass „dich sein besser“ ist.
Darum geht es doch überhaupt nicht.
Im Übrigen ist auch „dünn sein“ nicht die Antwort auf alle Fragen.
Es ist nicht „besser“ dünn zu sein – es ist zunächst einmal ein anderer, körperlicher Zustand.
Das ist es ja.
Es sollte Egal sein.
Und nicht „besser“ oder „schlechter“ oder „angepasster“.
Nicole Jäger
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Robin sagte:
Sehr schöner Text!
Was ich selbst nicht erlebt habe, andere aber offensichtlich schon, da ich viele Posts dazu gesehen habe: Wie erklärst du andererseits, dass dicke Menschen sogar in Fitnessstudios angefeindet werden – also dann, wenn sie eben gerade NICHT rumsitzen, sondern für jeden sichtbar etwas gegen ihr Übergewicht tun? Das ist ein Phänomen, das mich einfach nur sprachlos macht, aber vielleicht mit ein Grund, dass ich mich als Moppel im Fitnesstudio nicht so wirklich wohlfühle (und dem verschämten Verhalten einiger Leidensgenossinnen nach zu urteilen bin ich da nicht die Einzige…). Deine Theorie dazu würde mich interessieren :3
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Stefanie sagte:
Hallo Nicole,
was du beschreibst, kenne ich auch – und das leider auch im Familienkreis.
Es wird immer Leute geben, für die Dicke einfach dumm sind. Sie sind zu blöde, um sich richtig zu ernähren und zu dumm, um auf sich zu achten. Nicht zu vergessen, dass Dicke einfach nur faul sind und schlank sein könnten, wenn sie den fetten Hintern nur mal hoch bekommen würden. Dick sein ist für solche Leute einfach nur ein no Go und absolut verachtenswert.
Meistens sind es aber Leute, die sich selbst über Äußerlichkeiten definieren und für die mehr zählt, was man hat als das, was man ist. Man muss ja zeigen, dass man die Karriereleiter hochklettert, auch wenn man selbst eine faule, wenn auch schlanke Socke ist. Das sind dann auch solche Leute, die sich bei einem Geld leihen – und sei es auch nur ein kleiner Betrag -, darauf hingewiesen werden, das es zum Monatsende zurück gegeben sein muss und dann empört sind, wenn man sie zum gegebenen Zeitpunkt wagt, daran zu erinnern. Wie unverschämt aber auch!
Das sind dann die gleichen Leute, die überall erzählen, sie würden sich um ihren pflegebedürftigen Vater kümmern und nichtmal wissen, wo dessen Inkontinenzhosen untergebracht sind. Die als Kinder von ihren Eltern den Allerwertesten hinterher getragen bekommen haben und nun feststellen, dass man im Leben doch tatsächlich was tun muss, um an sein Ziel zu gelangen.
Das ist zumindest meine Erfahrung.Und das sind auch diejenigen, über deren Kommentare ich mich ärgern kann. Wer rummeckert, soll erstmal vor seiner eigenen Haustür kehren. Ich habe lange genug die Bequemlichkeit eine faulen schlanken Hinterns ausgebügelt und bin dabei physisch wie psychisch zweimal zusammen gebrochen. Sicher habe ich auch meine eigenen Schwächen, meine eigene Bequemlichkeit und bin in manchen Dingen wirklich faul. Doch wer mich kritisiert, soll mit gutem Beispiel voran gehen und nicht über jeden Handgriff und jede Kleinigkeit jammern, die getan werden muss. Ganz gleich, ob die Person schlank oder fett ist.
Dann gibt es noch die Blicke, die mich eher amüsieren als ärgern. So habe ich mir im Sommer ein E-Bike zugelegt, ein sogenanntes Padelac (ich hoffe, ich habe es richtig geschrieben). Nach über 20 Jahren habe ich mich wieder auf ein Rad gesetzt, zunächste etwas unsicher aber mit jeder Strecke sicherer. Da sind mir auch so manche seltsame Blicke und Kopfschütteln begegnet.
Was hat ein Wal auf einem Fahrrad zu suchen?
Meistens waren es „Modepüppchen“. Top modisch gekleidet, schlank, mit Sonnenbank-Bräune und gerne Sonnenbrille im Haar. Warum die bei Sonnenschein nicht auf der Nase getragen wird, wird mir immer ein Rätsel bleiben. Das ist wohl auch wieder so ein modischer Tick.
Das mit der Mode habe ich eh nie kapiert. Wer bestimmt eigentlich, was gerade modisch inn ist und warum rennen alle diesem Hammel hinterher? Das geht in meinen Kopf irgendwie nicht rein.
Jedenfalls habe ich es mir zur Angewohnheit gemacht, solche Leute direkt anzuschauen und ihnen einfach nur ins Gesicht zu grinsen. Wie schnell sie dann zur Seite schauen können, ist wirklich bemerkenswert.
Aber auch andere Blicke sind mir begegnet: ein freundliches Lächeln, manchmal auch mit Anerkennung und oft einfach nur Gleichgültigkeit oder Überraschung. Dicke können auch Radfahren? Hätte ich nicht gedacht. Und ob das Rad das aushält? Sicher doch. Es gibt auch Fahrräder für dicke Leute.
Und hier noch ein Tip für alle, die sich ein wenig scheuen, schwimmen zu gehen: Geht zu Zeiten, wenn auch das Baby-Schwimmen ist. Ich garantiere euch, dass die Eltern was anderes zu tun haben, als zu gaffen. ;)
Wobei ich mich nicht beklagen kann. Hier bin ich noch nie wegen meiner Pfunde oder meines unattraktiven Äußeren im Schwimmbad oder Freibad angepöbelt worden.
Und wenn wer doch was sagen sollte, bekommt er eh nur eines zu hören. Wenn ihm mein Anblick nicht gefällt, kann er ja woanders hinschauen.
Nun wünsche ich noch eine schöne Wochen, ein hoffentlich sonniges Wochenende und viel Erfolg bei allem, was geplant ist.
LG Stefanie
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Nicole sagte:
Es ist gesünder sich zu wundern, als sich zu ärgern ;-)
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fettloeserin sagte:
Oh ich ärgere mich nicht, es stellen sich mir nur Fragen. :)
Nicole Jäger
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Gaby sagte:
Liebe Nicole,
wieder ein wunderbarer Text. Du triffst die Dinge wirklich auf den Punkt!!
Es ist tatsächlich rational nicht zu verstehen, warum sich Menschen von dicken Menschen provoziert fühlen.
Ich denke, was in Deinem Falle aber vielleicht so sehr polarisiert ist, dass Du, obwohl dick, dieses wunderbare Selbstbewusstsein hast, mit dem Du der Welt Paroli bietest.
Und dieser Mut weckt eben Neid…..
Alles Liebe
Gaby
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Doris sagte:
Danke für diesen wunderbaren text!!
Und…Oh, diese menge an emotionen, die er auslöst…!
Den Ansatz mit der gleichheit, der gefällt mir, denn darauf kommt es an, was eine/r im köpfchen hat.
Und im herzen.
Ich wünsche dir jede menge an kraft, lebensfreude und eine umgebung, die DICH wahrnimmt und das, was dich ausmacht.
Liebe grüße aus den bergen,
Doris
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Adina sagte:
Toll toll toll!
Ehrlich. Schamlos. Die Wahrheit.
Dem ist weiter nichts hinzuzufügen.
Bitte weitermachen.
Beziehst du deine eigenen vier Coaching Wände allein oder benötigst du noch Verstärkung? ;-)
Liebst, Adina
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rsb2104Sandy sagte:
hi nicole, ich bin auch jemand der mit seinen 132kg gern offen und vorallem positiv durchs leben geht. wie dir richtig aufgefallen ist kommen diese „bösen“ blicke meist von schlanken oder auch sehr schlanken frauen mittleren alters. aber ist dir aufgefallen das gerade die herren mittleren alters positiv auf menschen wie uns reagieren? in den augen dieser frauen sind wir einfach eine gefahr, trotz unseres nicht „perfekten“ erscheinungsbildes. mich werden diese blicke jedenfalls nicht davon abhalten mit einem lächeln durchs leben zu gehen. ;)
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Fee sagte:
Hallo Nicole,
ich liebe deine erfrischende Art wie du schreibst…
deine Überschrift lautet
„Ich will keine Toleranz, ich will… Egalität?“
Ich denke erstmal muss ein Teil der Menschen Toleranz lernen, bevor es ihnen egal ist…
Ich toleriere solche Leute, die über mich lästern, aber es ist mir nicht egal…
Ich kann es auch nicht verstehen, wieso die Menschen einen nicht in Ruhe lassen können… ja gucken… gucken sollen sie… auch ganz viel Kopfkino haben…
aber leben und leben lassen… das wünsch ich mir auch sehr
ich wünsch dir weiterhin viel Erfolg für deinen Weg…
mein Weg … da gibt es im Moment keinen…
Liebe Grüße
Fee
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Goldie sagte:
Hallo Nicole. ich habe Dich heute morgen bei RTL gesehen und habe in Deinem Blog herumgeschnüffelt. Ich finde ihn sehr interessant und bin auch eine Leidensgenossin mit über 135kg. Gerade zwinge ich mich unter die U100kg zu kommen, also noch 35kg harte Arbeit. Dieser Artikel von Dir bewegt mich sehr, leider arbeite ich seit kurzem in einer Kanzlei, wo es nur dünne Damen gibt und die so frustriert sind und wirklich jeden Tag übers Essen sprechen. Sie selber essen kaum was aber reden täglich über alles mögliche. Mich selber können sie leider nicht leiden, weil sie nicht verstehen können, wie selbstbewusst ein dicker Mensch sein kann, was ich bis vor kurzem war. Seit ich in diesem Büro arbeite ist mein Selbstbewusstsein ziemlich geschrumpft, was sehr schade ist. Ich glaube einfach, dass sie neidisch sind, dass ich essen kann und sie nicht. Dein Artikel hat mich sehr daran erinnert. Viele Grüße aus Köln
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Désirée sagte:
Hallo Nicole,
ob in Eppendorf, Niendorf oder Wilhelmsburg (wo ich seit sechs Jahren wohne), die Muster laufen oft und ähnlich ab. Nun stell dir mal vor, man sieht dir dein Alter nicht an und duzt dich nebst den Kommentaren noch. Mir hat es geholfen, nicht einen auf elegant und kultiviert zu machen, sondern frech zu werden. Früher habe ich solche Leute machen lassen, heute weiß ich es besser.
Natürlich sage ich nicht immer etwas dazu, denn es lohnt sich in vielen Fällen einfach nicht. Wenn es sein muss, vergesse ich auch mal meine Höflichkeit – wenn man es mal von der anderen Seite sieht, hat es selbst nur noch ganz wenig mit Bildung. Höflichkeit und Niveau zu tun, wenn man es nötig hat, die bloße Anwesenheit von Wildfremden zu kommentieren bzw. Wildfremde gar zu beschimpfen und „gute Ratschläge“ zu geben.
Mit dir als Person haben diese Reaktionen gar nichts zu tun, denn sie entsprechenden den Schranken in den Köpfen dieser Vorbeigehenden.
Für ein paar Jahre habe ich in einem kleinen Verein für Frauen ein Ehrenamt übernommen. Dort war auch einer der von dir beschriebenen Frauen: Im fortgeschrittenen Alter, sehr schlank und extrem kommentierfreudig. Ziemlich oft sprach sie meine Frau und mich auf unser Gewicht an, gab uns ungewollte Tipps und Ratschläge, etc. Irgendwann hatten wir eine Feier und es blieben noch jede Menge Gebäckteilchen übrig, Berliner und Plunderteilchen, keine Ahnung, sie hätten auf jeden Fall eine Gruppe satt gemacht. Wer kam auf uns als Erste zu und fragte uns, ob wir das nicht alles aufessen wollen? Richtig, die von mir beschriebene Frau :-) Die Reaktion von meiner Frau war ihr gegenüber: Kannste selber aufessen. Ab da ließ sie uns in Ruhe.
Alles Gute wünsche ich Dir.
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